Johannes Wenceslaus Kalliwoda (1801-1866)
Der Sennin Heimweh (The Homesick Shepherdess)
Johannes Wenceslaus Kalliwoda (1801-1866) war ein böhmischer Geiger, Pianist, Dirigent und Lehrer, der Komposition bei Dionys Weber und Geige bei Friedrich Wilhelm Pixis studierte. Unter Carl Maria von Weber war er sechs Jahre lang Mitglied des Prager Theaterorchesters und 1822 wurde er zum Hofkapellmeister bei Prinz Karl Egon II von Fürstenburg in Donaueschingen ernannt. Diesen Posten hatte er mehr als 30 Jahre lang inne, er brachte Opern von Cherubini, Rossini und Mozart auf die Bühne und zog Solisten wie Robert und Clara Schumann, Thalberg und Liszt an, die in seinem Symphonieorchester spielten.
Er wurde Zeit seines Lebens als Komponist hoch geschätzt. Die meisten seiner wichtigen Werke wurden vor 1848 geschrieben, als eine Revolution das Musikleben der Stadt unterbrach und das Orchester sich auflöste. Das Theater brannte 1856 ab, Kalliwoda zog sich danach zurück und lebte bei seinem Sohn in Karlsruhe. 1857 wurde er eingeladen, das Orchester des Prinzen wieder aufzubauen, aber er erreichte nicht mehr das frühere Niveau. Er komponierte allerdings weiter und Der Sennin Heimweh, die Bearbeitung eines anonymen Gedichts, gehört zu den Werken, die er später – 1862 – schrieb.
Die Tonart war ursprünglich G-Dur und wurde für „Stimme mit der Begleitung durch ein Klavier und Geige oder Klarinette“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wurde um einen Halbton transponiert, damit die Klarinettenstimme gut auf einem B-Instrument spielbar wird.
© Colin Bradbury